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Kirchenbau Munderfing, Baupläne

"Nachdem 1960 die Siedlungen so weit fertig waren, kam mir der Gedanke, einen Aufruf an alle evangelischen Glaubensbrüder zu richten. Alle sollten sich Gedanken darüber machen, ob wir nicht in Munderfing eine Kirche bauen könnten. Hier der Wortlaut meines Aufrufes, der 1960 im Kirchenblatt erschienen ist:

"Ein offener Brief an alle evangelischen Gemeindeglieder von Munderfing und Umgebung!"

Liebe Schwestern und Brüder!

Fünfzehn Jahre sind es her, daß wir Haus und Hof, Hab und Gut verloren haben. Wir fanden hier in Munderfing eine neue Heimat.
Und fünfzehn Jahre sind es her, seitdem wir zum letzten Mal in unserer eigenen evangelischen Kirche das Gotteswort hörten. Die Glocken, die uns zum Abschied läuteten, hören wir noch in der Erinnerung in unseren Ohren nachklingen. Mit ihrem letzten Glockenschlag ist eine Welt des Glaubens und der Festigkeit für uns zusammengebrochen, denn in den darauffolgenden Tagen glaubten wir oft, daß unser Herrgott uns verlassen habe. Viel Not und Leid kam über uns und unsere Kinder.

Aber siehe da, Gott hat uns nicht verlassen, wir dürfen bessere Tage sehen und mit seiner Hilfe haben wir Häuser gebaut und uns hier ansässig gemacht.
Schauen wir jedoch zurück in die Vergangenheit, dann müssen wir im Blick auf die heutige Entwicklung mit Bedauern feststellen, daß es nicht mehr wie einst ist und so nicht mehr weitergehen kann.
Wir finden kaum mehr unsere Jugendlichen in der Kirche, ja auch der größte Teil der Erwachsenen ist das Jahr über nur selten dort anzutreffen. Wenn wir so weitermachen, bin ich überzeugt, daß unsere Urenkel überhaupt keinen Glauben mehr haben werden und in der Kirche nicht mehr anzutreffen sein werden.
Können wir das vor Gott verantworten?
Die meisten von uns haben aus eigener Kraft sich ein Haus erbaut. Wäre es denn zu schwer, daß alle zusammen ein Haus erbauen?
Ich meine ein Gotteshaus, wo wir wieder zu Gott finden und wo unsere Kinder und Kindeskinder daheim sind und wissen, wohin sie gehören.
Haben wir es doch unseren Kirchen und Burgen zu verdanken, daß wir das geblieben sind, was wir noch heute sind.
Solange wir dieses Gotteshaus nicht haben, werden wir sein wie eine Herde ohne Hütte, die dort Schutz suchen kann.
Liebe Schwestern und Brüder, ich will mich mit diesem Brief durchaus nicht wichtig machen, ich möchte auch niemanden damit beeinflussen. Ich will damit nur erreichen, daß Sie über diese so ernste Sache nachdenken. Sollte mir das gelingen, so will ich Gott dafür dankbar sein.

Munderfing, den 28. 2. 1960


Mein Aufruf ist nicht ungehört geblieben, wurde aber durch den Kirch- und Pfarrhausbau in Mattighofen (wo ich auch mitgeholfen habe) verzögert.
1966 gelang es dem Presbyterium, ein Grundstück für die Kirche mitten in Munderfing zu erwerben. Nachdem der Bauplan einige Male geändert worden war, konnten wir am 15. September 1967 mit dem Aushub des Kellers beginnen.
Herr Gärtner aus Höllersberg und ich waren vom Bauausschuß mit der Aufsicht und Leitung betraut worden. Der Baumeister hatte uns die Firmentafel gegeben, ohne Bedingungen daran zu knüpfen. Also bauten wir ohne Baumeister eine Kirche im Ausmaß von 11x21 m, mit Unterkellerung und einem 23 Meter hohen Turm.
Ich war vom ersten Tag an dabei, habe die Fundamente angelegt und alle Arbeiten überwacht. Außerdem führte ich die Verhandlungen mit dem Architekten Windhager und dem Statiker.
Vom 15.9.67 bis 7.6.1970 war ich fast jeden Samstag unentgeltlich auf der Baustelle. Auch für die vielen Kilometer, die ich mit meinem PKW für diesen guten Zweck zurückgelegt habe, verrechnete ich nie etwas. Wochentags hat meine Frau Baumaterial bestellt und viele Wege für den Kirchbau gemacht.
Samstags waren oft bis zu 35 Leute auf der Baustelle an der Arbeit, auch Frauen und Jugendliche. Es kam oft vor, daß Durchreisende stehen blieben und uns eine Bierspende übergaben. Auch die katholische Bevölkerung hat für unseren Kirchbau eine beträchtliche Summe gespendet.
In 11.264 freiwilligen unentgeltlichen Arbeitsstunden war unsere Kirche fertig. Und als sie am 7. Juni 1970 eingeweiht wurde, hatten wir alle Rechnungen bezahlt.
Der Kostenvoranschlag lautete auf 2,5 Millionen Schilling, gebraucht haben wir aber nur S 912.000,--.
Der junge Pfarrer Lohrey hatte an alle möglichen Türen angeklopft und um Spenden gebeten. So haben wir von der Gräfin Castell zu Castell das Holz für die Schalungen geschenkt bekommen. Einen Orgelbauer aus Kaufbeuren hat der Herr Pfarrer auch aufgetrieben. Dieser war zu Gast bei uns, und als ich ihm die Dias von unserem Arbeitseinsatz am Kirchbau zeigte, war er so beeindruckt, daß er uns die Orgel zum Selbstkostenpreis aufstellte.
Ich glaube nicht, daß es heutzutage noch möglich wäre, Leute zu finden, die bis zu vierzig Samstage unentgeltlich an so einem Bau arbeiten würden."

Von Georg Böhm (damals Hirschlag 6, 5222 Munderfing), geschrieben 1985 (er war auch beruflich als Bauleiter tätig)

Bilder vom Kirchenbau in Munderfing:

https://ekioe.topothek.at/#ipp=500&p=1&searchterm=Sammlung%20Kirchenbau%20Munderfing&t=1%2C4%2C5%2C7&sf=chk_docname%2Cchk_mainkeywords%2Cchk_subkeywords&vp=false&sort=publish_date&sortdir=desc




Quelle:
https://ekioe.topothek.at/?doc=1592627

Allgemeine Daten und Fakten zur Evangelischen Kirche A.B. und H.B. in Österreich


Die Evangelische Kirche A.B. in Österreich zählt in 191 
Pfarrgemeinden rund 270.000 Mitglieder, die Evangelische Kirche H.B. rund 12.000 Mitglieder in 9 Pfarrgemeinden. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil in Österreich von unter 4%, es gibt jedoch regionale Unterschiede mit wesentlich weniger bzw. mehr Anteil von Evangelischen. Die meisten Evangelischen finden wir im Burgenland.


Die Evangelische Kirche in Österreich gliedert sich in Ortsgemeinden, Diözesen und die Gesamtkirche. Diese wird vom Bischof Mag. Michael Chalupka in Wien geleitet.
Die Gemeinden verwalten und finanzieren sich selbst.

Die 
Pfarrgemeinde Mattighofen, sie zählt derzeit (2021) rund 1070 Gemeindemitglieder, ist Teil der Diözese Oberösterreich.

In OÖ 
leben auf ca. 10.000 km2 in 34 Pfarrgemeinden 47.584 Evangelische A.B. und 169 Evangelische H.B. Der Superintendent von OÖ ist Dr. Gerold Lehner - er hat seinen Sitz in Linz. Die weltliche Vertreterin der Diözese ist Superintendentialkuratorin Mag. Renate Bauinger.

Geschichte

Der Beginn der Reformation in Deutschland ist mit dem Datum des 31. Oktober 1517 verbunden. Am Abend dieses Tages schlägt Martin Luther seine 95 Thesen (Lehrsätze) an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg an und in der Folge verbreitet sich seine Lehre durch ganz Deutschland und die Nachbarländer.

Schon sehr früh kommt die lutherische Reformation auch nach Österreich. Adelige brachten die Lehre hierher, aber auch einfache Bergleute, die durch Österreich zogen, Studenten auf dem Weg von einer Universität zur anderen, Söldner, Kaufleute
und Buchführer stellten die Verbindung zwischen dem Habsburgerreich und dem Mutterland der Reformation, Deutschland, her.

In Oberösterreich schlossen sich viele Adelsgeschlechter der Reformation an. In ihren Burgen und Häusern wurden evangelische Gottesdienste gehalten, an denen die
Bevölkerung teilnahm. Dennoch war die Reformation vor allem eine echte Volksbewegung, die von Handwerkern, Studenten, Händlern und Soldaten getragen wurde.
1525 ist Oberösterreich in dem Maß lutherisch wie es heute römisch-katholisch ist.
Bereits 1523 verbietet Kaiser Ferdinand I., ein entschiedener Gegner der Reformation, das Lesen lutherischer Bücher und die Verbreitung protestantischen Gedankenguts. Drei Jahre später wird der frühere Kaplan von Waizenkirchen auf einer Inn-Insel bei Schärding bei lebendigem Leib verbrannt. Dennoch gelingt
es Ferdinand nicht, die Gegenreformation konsequent durchzuführen, da er von den evangelischen Ständen Geld für die Türkenkriege braucht. Unter seinem Nachfolger Maximilian II. kann sich dann die Reformation ungehindert ausbreiten.
Weithin wurde sie in Oberösterreich nicht als eine neue Kirche eben der alten gesehen, sondern als eine Erneuerungsbewegung innerhalb der bestehenden Kirche.
Vor allem das Schulwesen erlebt eine besondere Blüte. Das neu errichtete Landhaus beherbergte nicht nur die Landeskanzlei,
sondern auch die evangelische Landschaftsschule, in der auch der große Gelehrte und Namenspatron der Universität Linz, Johannes Kepler, wirkte.


1624 verändern sich jedoch schlagartig die Verhältnisse. Unter Ferdinand II. müssen rund 100.000 Oberösterreicher ihre Heimat wegen ihres Glaubens verlassen. Viele siedeln sich in Mittelfranken an, ab 1734 kommt es zu zwangsweisen Umsiedelungen nach Siebenbürgen (heute Rumänien).


Am 11. Mai 1625 kommt es in Frankenburg im Bezirk Vöcklabruck zu jenem Vorfall, der in der weiteren Folge den Bauernkrieg von 1626 auslöste. Bauern wollten den katholisch gesinnten Verwalter des dortigen Schlosses erschlagen, Soldaten trieben sie zunächst auseinander. Drei Tage später versammelten sich über Aufforderung von Graf Herberstorff, der seit 1620 als bayrischer Statthalter in Oberösterreich regierte, etwa 6000 Männer bei Frankenburg. Der Statthalter ließ die Richter und Vorsteher der versammelten Gemeinden und Zünfte in Vertretung der Anführer verhaften und - insgesamt 38 Personen - zum Tode verurteilen. Einem militärischen Brauch folgend würfelten sie um ihr Leben - Mann gegen Mann. Dann fegte der oberösterreichische Bauernkrieg über das Land. 1781 gewährt Kaiser Josef II. mit seinem Toleranzpatent den Evangelischen ihre Religionsausübung, allerdings mit vielen Einschränkungen. Zwei Jahre später wird dann der Pfarrer von
Scharten zum ersten Superintendenten der Diözese Oberösterreich ernannt. Damals lebten in den neun oberösterreichischen Toleranzgemeinden 15.400 Evangelische. Sogenannte Toleranzgemeinden in OÖ sind z.B. Bad Goisern, Eferding, Hallstatt, Gosau, Neukematen, Rutzenmoos und Scharten. Aus diesen Gemeinden entstanden später die anderen evangelischen Gemeinden OÖ. Die ersten Evangelischen im Bezirk Braunau finden sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts. 1900 wurde Braunau die erste selbständige Gemeinde des Innviertels. 1910 gab es Mattighofen einige wenige evangelische Familien bzw. Einzelpersonen, wenige in Munderfing und in Friedburg-Lengau nur 2 Evangelische! Dies änderte sich Ende 1944 als viele Flüchtlingstrecks hauptsächlich aus Siebenbürgen und dem Banat, aus der Bukowina und kleinere Gruppen aus dem damaligen Jugoslawien ins Innviertel gelangten. Sie waren vor der herannahenden russischen Armee geflüchtet bzw. wurden von den Behörden aufgefordert sich Richtung Westen aufzumachen. 1944/45 waren rund 10.000 Evangelische im Innviertel, untergebracht in Lagern und bei Bauern. Viele zogen in der Folge weiter nach Deutschland, andere wanderten in die
USA und nach Kanada aus. Ein Teil blieb in Mattighofen, in Munderfing und Lengau sowie Einzelne in den verschiedenen Orten der Umgebung. In den drei erst genannten Orten wurden in den 1950er Jahren Siedlungen gebaut. Die ersten evangelischen Gottesdienste wurden zunächst in den Lagern, in Schulen und Gasthäusern und mancherorts in katholischen Kirchen gefeiert. Gottesdienste
hielten Pfarrer, die mit ihren Gemeinden aus Siebenbürgen, dem Banat und anderen Gebieten im Osten Europas gekommen waren. Aus den Reihen der Flüchtlinge hielten auch Lehrer oder einfache Bauern Gottesdienste. Nachdem sich fast alle Familien eigene Häuser gebaut hatten, wollten sie auch eine eigene Kirche. So wurde zunächst zwischen den Jahren 1961 und 1963 die Friedenskirche in Mattighofen erbaut, 1965 der Grundstein der Lengauer Glaubenskirche gelegt, die Einweihung erfolgte 1968. Als letztes wurde 1968 in Munderfing mit dem Bau der Reformationsgedächtniskirche begonnen, die Einweihung fand 1970 statt. Viele Gemeindeglieder, Männer wie Frauen, hatten an den Kirchbauten und am Bau des Pfarrhauses in Mattighofen mitgearbeitet. Seit der Fertigstellung der drei Kirchen finden regelmässig Gottesdienste statt: in Mattighofen gewöhnlich an jedem Sonn- und Feiertag, in den beiden anderen Kirchen im Wechsel von
zwei Wochen.
1960 wurde Mattighofen Tochtergemeinde von Braunau, 1961 selbständige Pfarrgemeinde.

Die Pfarrstelle ist seit 1960– mit kurzen Unterbrechungen – bei Pfarrerwechsel – besetzt. Seit damals waren bzw. sind fünf Pfarrer tätig. In der Evang. Kirche können die PfarrerInnen von den Gemeinden für 12 Jahre gewählt werden. Danach können sie sich einer Wiederwahl stellen oder in eine andere Stelle wechseln.

Die evangelischen PfarrerInnen in Österreich studieren in Wien, viele gehen aber auch zu Gastsemestern ins Ausland. Seit über 30 Jahren können auch Frauen ein Pfarramt übernehmen. In der Evangelischen Kirche gibt es bereits seit vielen Jahren
LektorenInnen, die Gottesdienste und auch nach entsprechender Ausbildung Amtshandlungen, d.h. Taufen, Trauungen, Begräbnisse halten dürfen. In unserer Gemeinde ist momentan eine Lektorin tätig: Christine Arnold. Etwa die Hälfte der evangelischen PfarrerInnen in Österreich kommt ursprünglich aus dem Ausland.

Information

Evang. Pfarrgem. A.B. Mattighofen
Martin-Luther-Straße 2
5230 Mattighofen

Telefon: +43 7742 2395
E-Mail: pg.mattighofen@evang.at

 

Evang. Kirche Munderfing
Firschaumstraße 2
5222 Munderfing

 

Evang. Kirche Lengau
Martin-Luther-Straße 2
5211 Lengau