Herzlich Willkommen

Tageslosung vom Samstag, 29. November 2025:

Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend.

Psalm 84,11

Kirche Mattighofen

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Geläute der evangelische Kirche Mattighofen

Kirche Munderfing

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Geläute der evangelische Kirche Munderfing

Kirche Lengau

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Geläute der evangelische Kirche Lengau

Kirchenbauten und Gemeindestruktur

Zwischen 1961 und 1963 wurde die Friedenskirche in Mattighofen gebaut, 1965 begann der Bau der Glaubenskirche in Lengau (Einweihung 1968), und 1968 startete der Bau der Reformationsgedächtniskirche in Munderfing (Einweihung 1970). Viele Gemeindemitglieder arbeiteten aktiv an den Bauten mit.

Seit der Fertigstellung finden regelmäßig Gottesdienste statt:

  • in Mattighofen jeden Sonn- und Feiertag,
  • in den anderen Kirchen im Zweiwochenrhythmus.

1960 wurde Mattighofen Tochtergemeinde von Braunau, 1961 selbständige Pfarrgemeinde.
Die Pfarrstelle ist seit 1960 fast durchgehend besetzt; fünf Pfarrer waren bzw. sind tätig. PfarrerInnen werden für 12 Jahre gewählt und können sich der Wiederwahl stellen.

Evangelische PfarrerInnen studieren in Wien, viele absolvieren Gastsemester im Ausland. Seit über 30 Jahren können auch Frauen Pfarrämter übernehmen.

In der Evangelischen Kirche gibt es seit vielen Jahren Lektorinnen und Lektoren, die Gottesdienste leiten und nach Ausbildung auch Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen oder Begräbnisse durchführen dürfen. In Mattighofen ist derzeit Christine Arnold als Lektorin tätig.

Etwa die Hälfte der evangelischen PfarrerInnen in Österreich stammt ursprünglich aus dem Ausland.

 

Kirchenbau Munderfing

Kirchenbau Munderfing, Baupläne

„Nachdem 1960 die Siedlungen so weit fertig waren, kam mir der Gedanke, einen Aufruf an alle evangelischen Glaubensbrüder zu richten. Alle sollten sich Gedanken darüber machen, ob wir nicht in Munderfing eine Kirche bauen könnten. Hier der Wortlaut meines Aufrufes, der 1960 im Kirchenblatt erschienen ist:

„Ein offener Brief an alle evangelischen Gemeindeglieder von Munderfing und Umgebung!“

Liebe Schwestern und Brüder!

Fünfzehn Jahre sind es her, dass wir Haus und Hof, Hab und Gut verloren haben. Wir fanden hier in Munderfing eine neue Heimat.
Und fünfzehn Jahre sind es her, seitdem wir zum letzten Mal in unserer eigenen evangelischen Kirche das Gotteswort hörten. Die Glocken, die uns zum Abschied läuteten, hören wir noch in der Erinnerung nachklingen. Mit ihrem letzten Glockenschlag ist eine Welt des Glaubens und der Festigkeit für uns zusammengebrochen, denn in den darauffolgenden Tagen glaubten wir oft, dass unser Herrgott uns verlassen habe. Viel Not und Leid kam über uns und unsere Kinder.

Aber siehe da, Gott hat uns nicht verlassen. Wir dürfen bessere Tage sehen und mit seiner Hilfe haben wir Häuser gebaut und uns hier angesiedelt.

Schauen wir zurück in die Vergangenheit, dann müssen wir im Blick auf die heutige Entwicklung mit Bedauern feststellen, dass es nicht mehr wie einst ist und so nicht weitergehen kann.
Wir finden kaum mehr unsere Jugendlichen in der Kirche, ja auch der größte Teil der Erwachsenen ist das Jahr über nur selten dort anzutreffen. Wenn wir so weitermachen, bin ich überzeugt, dass unsere Urenkel überhaupt keinen Glauben mehr haben werden und in der Kirche nicht mehr anzutreffen sein werden.

Können wir das vor Gott verantworten?

Die meisten von uns haben aus eigener Kraft ein Haus erbaut. Wäre es zu schwer, dass alle zusammen ein Haus erbauen?
Ich meine ein Gotteshaus, wo wir wieder zu Gott finden und wo unsere Kinder und Kindeskinder daheim sind und wissen, wohin sie gehören.
Haben wir es doch unseren Kirchen und Burgen zu verdanken, dass wir das geblieben sind, was wir heute sind.
Solange wir dieses Gotteshaus nicht haben, werden wir sein wie eine Herde ohne Hütte, die dort Schutz suchen kann.

Liebe Schwestern und Brüder, ich will mich mit diesem Brief keineswegs wichtig machen, ich möchte auch niemanden beeinflussen. Ich will nur erreichen, dass Sie über diese ernste Sache nachdenken. Sollte mir das gelingen, so will ich Gott dafür dankbar sein.

Munderfing, den 28. 2. 1960

Mein Aufruf ist nicht ungehört geblieben, wurde aber durch den Kirch- und Pfarrhausbau in Mattighofen (wo ich auch mitgeholfen habe) verzögert.
1966 gelang es dem Presbyterium, ein Grundstück für die Kirche mitten in Munderfing zu erwerben. Nachdem der Bauplan mehrmals geändert worden war, konnten wir am 15. September 1967 mit dem Aushub des Kellers beginnen.

Herr Gärtner aus Höllersberg und ich waren vom Bauausschuss mit der Aufsicht und Leitung betraut worden. Der Baumeister hatte uns die Firmentafel gegeben, ohne Bedingungen daran zu knüpfen. Also bauten wir ohne Baumeister eine Kirche im Ausmaß von 11 × 21 m, mit Unterkellerung und einem 23 Meter hohen Turm.

Ich war vom ersten Tag an dabei, habe die Fundamente angelegt und alle Arbeiten überwacht. Außerdem führte ich die Verhandlungen mit dem Architekten Windhager und dem Statiker.

Vom 15.9.1967 bis 7.6.1970 war ich fast jeden Samstag unentgeltlich auf der Baustelle. Auch die vielen Kilometer, die ich mit meinem PKW für diesen guten Zweck zurückgelegt habe, verrechnete ich nie. Wochentags hat meine Frau Baumaterial bestellt und viele Wege für den Kirchbau erledigt.

Samstags arbeiteten oft bis zu 35 Leute auf der Baustelle, auch Frauen und Jugendliche. Es kam oft vor, dass Durchreisende stehen blieben und uns eine Bierspende übergaben. Auch die katholische Bevölkerung hat für den Kirchbau eine beträchtliche Summe gespendet.

In 11.264 freiwilligen unentgeltlichen Arbeitsstunden war unsere Kirche fertig. Und als sie am 7. Juni 1970 eingeweiht wurde, hatten wir …

Die Rechnungen wurden bezahlt.
Der Kostenvoranschlag lautete auf 2,5 Millionen Schilling, gebraucht haben wir aber nur 912.000 Schilling.

Der junge Pfarrer Lohrey hatte an allen möglichen Türen angeklopft und um Spenden gebeten. So haben wir von der Gräfin Castell zu Castell das Holz für die Schalungen geschenkt bekommen. Einen Orgelbauer aus Kaufbeuren hat der Herr Pfarrer ebenfalls aufgetrieben. Dieser war zu Gast bei uns, und als ich ihm die Dias von unserem Arbeitseinsatz am Kirchbau zeigte, war er so beeindruckt, dass er uns die Orgel zum Selbstkostenpreis aufstellte.

Ich glaube nicht, dass es heutzutage noch möglich wäre, Leute zu finden, die bis zu vierzig Samstage unentgeltlich an einem solchen Bau arbeiten würden.

Von Georg Böhm (damals Hirschlag 6, 5222 Munderfing), geschrieben 1985.
(Er war auch beruflich als Bauleiter tätig.)

Bilder vom Kirchenbau in Munderfing:Bilder

 

Allgemeine Daten und Fakten zur Evangelischen Kirche A.B. und H.B. in Österreich

Die Evangelische Kirche A.B. zählt in 191 Pfarrgemeinden rund 270.000 Mitglieder, die Evangelische Kirche H.B. rund 12.000 Mitglieder in 9 Pfarrgemeinden. Insgesamt entspricht das einem Bevölkerungsanteil von unter 4 %, wobei es regionale Unterschiede gibt. Die meisten Evangelischen leben im Burgenland.
Die Evangelische Kirche gliedert sich in Ortsgemeinden, Diözesen und die Gesamtkirche, die vom Bischof Dr. Michael Chalupka in Wien geleitet wird. Die Gemeinden verwalten und finanzieren sich selbst.

Die Pfarrgemeinde Mattighofen hat (Stand 2021) rund 1.070 Mitglieder und gehört zur Diözese Oberösterreich. In Oberösterreich leben in 34 Pfarrgemeinden rund 47.584 Evangelische A.B. und 169 Evangelische H.B. Superintendent ist Dr. Gerold Lehner, die weltliche Vertreterin Mag. Renate Bauinger.


Geschichte

Die Reformation begann 1517 mit Martin Luthers 95 Thesen. Seine Lehre verbreitete sich rasch in Deutschland und den Nachbarländern, darunter auch früh in Österreich. Adelige, Bergleute, Studenten, Söldner und Kaufleute brachten die reformatorischen Ideen ins Land.

In Oberösterreich bekannten sich viele Adelsgeschlechter zur Reformation. Evangelische Gottesdienste fanden oft in ihren Häusern statt. Die Bewegung wurde zu einer breiten Volksbewegung, getragen von Handwerkern, Studenten, Händlern und Soldaten.

1525 war Oberösterreich so stark lutherisch geprägt, wie es heute römisch-katholisch ist. Kaiser Ferdinand I. verbot jedoch bald reformatorische Schriften. Trotz Verfolgung konnte die Gegenreformation nicht konsequent durchgesetzt werden, da die evangelischen Stände finanzielle Mittel für die Türkenkriege bereitstellten. Unter Maximilian II. breitete sich die Reformation wieder ungehindert aus. Das Schulwesen erlebte eine Blütezeit; im Linzer Landhaus bestand eine bedeutende evangelische Landschaftsschule, in der auch Johannes Kepler wirkte.

Ab 1624 verschlechterte sich die Lage dramatisch: Unter Ferdinand II. mussten rund 100.000 Oberösterreicher wegen ihres Glaubens auswandern. Viele siedelten sich in Mittelfranken an, später kam es auch zu Zwangsumsiedlungen nach Siebenbürgen. 1625 führte ein Vorfall in Frankenburg zum Bauernkrieg von 1626, bei dem zum Teil evangelische Bauern gegen Maßnahmen des katholischen Landesherrn kämpften.


Neuzeit

1781 gewährte Kaiser Joseph II. mit dem Toleranzpatent eingeschränkte Religionsausübung für Evangelische. In den oberösterreichischen Toleranzgemeinden lebten damals rund 15.400 Evangelische. Beispiele für solche Gemeinden sind Bad Goisern, Eferding, Hallstatt, Gosau, Neukematen, Rutzenmoos und Scharten.

Im Innviertel entstanden evangelische Gemeinden erst im 19. Jahrhundert. 1900 wurde Braunau die erste selbstständige Gemeinde der Region. Um 1910 gab es in Mattighofen, Munderfing und Lengau nur sehr wenige evangelische Familien. Das änderte sich 1944/45, als viele Flüchtlinge aus dem Osten Europas ins Innviertel kamen. Rund 10.000 Evangelische waren damals vorübergehend in Lagern und bei Bauern untergebracht. Viele wanderten später weiter, einige blieben und gründeten Familien im Raum Mattighofen, Munderfing und Lengau.

In den 1950er Jahren entstanden evangelische Siedlungen, und Gottesdienste fanden zunächst in Lagern, Schulen, Gasthäusern oder katholischen Kirchen statt – oft auch von Lehrern oder Bauern gehalten.

Zwischen 1961 und 1963 wurde die Friedenskirche in Mattighofen gebaut, es folgten 1968 die Glaubenskirche in Lengau und der Baubeginn der Reformationsgedächtniskirche in Munderfing (Einweihung 1970). Viele Gemeindemitglieder halfen beim Bau.

Seit Fertigstellung der Kirchen finden regelmäßige Gottesdienste statt – in Mattighofen jeden Sonn- und Feiertag, in den anderen Kirchen im Zwei-Wochen-Rhythmus. 1961 wurde Mattighofen selbstständige Pfarrgemeinde. Seit 1960 war die Pfarrstelle mit wenigen Unterbrechungen besetzt, insgesamt durch fünf PfarrerInnen.

Evangelische PfarrerInnen studieren in Wien, oft auch im Ausland. Seit über 30 Jahren können Frauen alle Pfarrämter übernehmen. Lektorinnen und Lektoren dürfen nach Ausbildung Gottesdienste und Amtshandlungen (Taufen, Trauungen, Begräbnisse) halten. In Mattighofen ist derzeit Christine Arnold als Lektorin tätig. Etwa die Hälfte der österreichischen PfarrerInnen stammt ursprünglich aus dem Ausland.

Allgemeine Daten und Fakten zur Evangelischen Kirche A.B. und H.B. in Österreich

Die Evangelische Kirche A.B. in Österreich zählt in 191 Pfarrgemeinden rund 270.000 Mitglieder, die Evangelische Kirche H.B. rund 12.000 Mitglieder in 9 Pfarrgemeinden. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von unter 4%, wobei es regionale Unterschiede mit mehr oder weniger evangelischen Gläubigen gibt. Die meisten Evangelischen leben im Burgenland.

Die Evangelische Kirche in Österreich gliedert sich in Ortsgemeinden, Diözesen und die Gesamtkirche. Diese wird vom Bischof Dr. Michael Chalupka in Wien geleitet.
Die Gemeinden verwalten und finanzieren sich selbst. Die Pfarrgemeinde Mattighofen zählt derzeit (2021) rund 1.070 Gemeindemitglieder und gehört zur Diözese Oberösterreich. In Oberösterreich leben auf etwa 10.000 km² in 34 Pfarrgemeinden 47.584 Evangelische A.B. und 169 Evangelische H.B.
Der Superintendent von Oberösterreich ist Dr. Gerold Lehner, seinen Sitz hat er in Linz. Die weltliche Vertreterin der Diözese ist Superintendentialkuratorin Mag. Renate Bauinger.


Geschichte

Der Beginn der Reformation in Deutschland wird üblicherweise mit dem 31. Oktober 1517 verbunden. Martin Luther schlug an diesem Tag seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Die reformatorische Lehre verbreitete sich rasch durch Deutschland und die Nachbarländer. Auch in Österreich kam die lutherische Reformation früh an. Adelige, Bergleute, Studenten, Söldner und Kaufleute trugen die neue Lehre ins Land und stellten die Verbindung zum Mutterland der Reformation her. In Oberösterreich schlossen sich viele Adelsgeschlechter der Reformation an. In Burgen und Häusern wurden evangelische Gottesdienste gefeiert, die breite Bevölkerung nahm daran teil. Die Reformation war eine Volksbewegung, getragen unter anderem von Handwerkern, Studenten, Händlern und Soldaten. 1525 war Oberösterreich so stark lutherisch geprägt wie es heute römisch-katholisch ist. Bereits 1523 verbot Kaiser Ferdinand I. das Lesen von Luthers Schriften. Trotz einzelner harter Maßnahmen konnte er die Reformation jedoch nicht vollständig unterdrücken, da er auf die Unterstützung der evangelischen Stände angewiesen war. Unter Maximilian II. breitete sich die Reformation erneut aus. Man sah sie nicht als neue Kirche, sondern als Erneuerungsbewegung innerhalb der bestehenden Kirche. Besonders das Schulwesen erlebte Aufschwung. Das Landhaus in Linz beherbergte unter anderem die evangelische Landschaftsschule, an der Johannes Kepler tätig war. 1624 änderte sich die Lage abrupt: Unter Ferdinand II. mussten rund 100.000 Oberösterreicher wegen ihres Glaubens das Land verlassen. Viele siedelten sich in Mittelfranken an, ab 1734 wurden Gruppen nach Siebenbürgen umgesiedelt. Am 11. Mai 1625 kam es in Frankenburg im Bezirk Vöcklabruck zu einem Vorfall, der den Bauernkrieg von 1626 auslöste. 38 Männer wurden zum Tode verurteilt, nachdem sie um ihr Leben würfeln mussten – ein Auslöser für den Aufstand.


Toleranzpatent und Entwicklung ab dem 18. Jahrhundert

1781 gewährte Kaiser Josef II. den Evangelischen mit dem Toleranzpatent erstmals religiöse Ausübung – jedoch mit Einschränkungen. 1783 wurde der Pfarrer von Scharten zum ersten Superintendenten von Oberösterreich ernannt. Damals lebten 15.400 Evangelische in den neun oberösterreichischen Toleranzgemeinden wie Bad Goisern, Eferding, Hallstatt, Gosau, Neukematen, Rutzenmoos oder Scharten. Im Bezirk Braunau finden sich erste evangelische Familien um 1850. 1900 wurde Braunau die erste selbständige Gemeinde des Innviertels. 1910 gab es in Mattighofen nur wenige evangelische Familien, ähnlich in Munderfing und Friedburg-Lengau. Dies änderte sich 1944/45, als zahlreiche Flüchtlinge aus Siebenbürgen, dem Banat, der Bukowina und Teilen Jugoslawiens ins Innviertel gelangten. Rund 10.000 Evangelische waren damals im Innviertel untergebracht. Viele zogen später weiter nach Deutschland oder Nordamerika, andere blieben in der Region und bauten in den 1950er-Jahren Siedlungen. Gottesdienste fanden in Lagern, Schulen, Gasthäusern oder katholischen Kirchen statt und wurden teilweise auch von Lehrern oder Bauern aus den Flüchtlingsgruppen gehalten.